Kaukasus 2019 – Tiflis

Kurz noch 1-2 Sätze zum Aufenthalt am Sewansee. Hatten wir uns hier auf zwei Tage Erholung gefreut, machte uns leider wieder mal das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Noch dazu war unsere Unterkunft relativ rustikal, obwohl wir bewusst ein Resort im höheren Preissegment gewählt hatten. Einzig der direkte Seezugang rechtfertigte den Preis. Ansonsten hieß es hier in Sewan doch eher nur Zeit totschlagen. 

Zumindest die Lage war ok

Dienstag ging die Reise dann weiter in Richtung Tiflis, die Hauptstadt Georgiens. Die Grenzkontrolle vice versa verlief auch recht angenehm und war in unter einer Stunde erledigt. Bereits die Einfahrt nach Tiflis offenbarte uns eine malerische Altstadt und wir schmiedeten Pläne fürs Sightseeing. Am Anreisetag selber passierte jedoch nicht mehr so viel und wir beließen es bei einem Abendessen und der ein oder anderen Partie Skat bzw. Knack. 

Am nächsten Tag machten wir uns mit der Standseilbahn auf in Richtung Mtazminda . Von hier aus hat man eine hervorragende Sicht über ganz Tiflis. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, auch hier eine Riesenradfahrt zu machen, um den Ausblick besonders zu genießen. Der nebenstehende Fernsehturm (274,5 Meter) ist nach einem Feuer im Jahr 2004 leider nicht mehr für Besucher freigegeben, so konnten wir dieses imposante Stahlkonstrukt nur vom Boden aus betrachten. Auf dem Berg hat sich weiterhin ein Vergnügungspark etabliert und wir machten unter anderem eine Fahrt mit der Geisterbahn – gruselig!

თბილისის ტელეანძა
Ausblick in Richtung City

Zum Nachmittag besuchten wir das Museum of Illusions. Hier gab es interessante Darbietungen zu begutachten und der Aufenthalt gestaltete sich sehr kurzweilig bei zahlreichen optischen Täuschungen und kleinen Rätselaufgaben. Besonders der Vortex-Tunnel beeindruckte uns.

Die Welt steht auf dem Kopf
Optische Täuschung?

Vor dem Abendessen schauten wir noch kurz am Stadion vorbei, um die Tickets für das Spiel am nächsten Tag zu erwerben. 

Donnerstag starteten wir wieder zeitig in Richtung Altstadt. Von aufdringlichen Werbern ließen wir uns überzeugen, eine kleine Bootstour auf dem Kura zu machen. Wir schipperten kurz flussauf- und wieder abwärts und durften den Kutter sogar kurzzeitig selber steuern.

Danach fuhren wir mal wieder mit einer Seilbahn, ziemlich modern sogar. Kein Vergleich zur Nostalgie-Fahrt von Khulo. Die Seilbahn führte uns zum Gipfel des Sololaki und wir konnten die dortige Festung, sowie die Mother of Georgia besichtigen.

Festung Nariqala

Nach getaner Arbeit gönnten wir uns ein Glas Wein und machten uns langsam auf in Richtung Dinamo Arena. Der hiesige Verein Dinamo Tiflis (Georgischer Rekordmeister; Platz 4 der ewigen Tabelle der UdSSR) spielte in der Qualifikationsrunde der UEFA Europa League. Gegner war der kleine Verein UE Engordany aus Andorra. Die Verhältnisse auf dem Platz waren sofort klar und Dinamo gewann das Spiel klar mit 6:0. Wir machten noch Bekanntschaft mit einem georgischen Journalisten, welcher in höchsten Tönen von Jogi Löw, Bayern München und Deutschland im Allgemeinen sprach.

Kleiner Exkurs noch: Dinamo Tiflis gewann im Jahre 1981 den Europapokal der Pokalsieger. Finalgegner war damals Carl Zeiss Jena und das Spiel wurde nur knapp 2:1 gewonnen – wie klein die Welt doch manchmal ist.

In der Dinamo Arena

Freitag machte uns leider mal wieder das Wetter einen Strich durch die Rechnung. So konnten wir unser Appartment erst am späten Nachmittag verlassen. Wir schlenderten über einen Kunstmarkt. Das Wetter, sowie die fortgeschrittene Zeit hatte wohl aber auch die meisten Händler schon vergrault. Auch für den restlichen Tag konnten wir nur noch Indoor-Aktivitäten wahrnehmen. Tiflis ist sehr bekannt für seine Schwefelbäder. Wir hatten uns intensiv dazu belesen, sind aber zum Schluss bekommen, dass das wohl eher was für die kälteren Monate im Jahr ist. Folgerichtig entschieden wir uns für den Besuch eines Escape Rooms. Als KGB-Agenten wurden wir zurückversetzt in das Jahr 1978 und wir mussten einen dubiosen Fall untersuchen. In einer Zeit von 57:18 Minuten konnten wir das Rätsel lösen und dem Raum wieder entkommen. Es hat uns allen ziemlich viel Spaß gemacht der Guide bestätigte uns, dass das eine recht gute Zeit ist; vor allem da wir vorher noch nie einen Escape Room gespielt hatten. 

Die vier KGB-Agenten konnten das Rätsel lösen

Abends aßen wir noch hervorragend im House of Khinkali und ließen den Abend dann ruhig ausklingen, da es am nächsten Tag wieder früh raus geht.

Nun schreiben wir Samstag, den 13. Juli 2019. Wir brechen am Vormittag auf in Richtung Kutaissi. Von dort geht morgen früh 6:35 Uhr Ortszeit der Rückflug in Richtung Schönefeld. Unterwegs wollen wir noch kurz in der historisch markanten Stadt Gori anhalten.

Kaukasus 2019 – Eriwan

Wir erreichten Eriwan am frühen Nachmittag des Donnerstags. Über Airbnb hatten wir noch vor Abfahrt in Gyumri eine ansehnliche Unterkunft gebucht. Einziges Manko: Fünftes Stockwerk und kein Aufzug, sonst aber sehr angenehm. In der Unterkunft konnten wir uns erfrischen, Stoffi und ich besuchten noch einen Barbier, welcher uns rasierte. Später machten wir uns auf zum Mother Armenia Denkmal. Von hier hatten wir einen schönen Ausblick auf die Stadt und machten eine Riesenradfahrt.

Mother Armenia
Ausblick auf die Stadt

Am Abend gönnten wir uns mal wieder ein umfangreiches Abendmahl im „Gefangenen des Kaukasus“

Freitag hatten wir nochmal einen ganztägigen Ausflug geplant. Ziel war das Kloster Chor Virap, welches auf so ziemlich jedem Armenien-Reiseführer abgebildet ist. Vom Kloster ist es nur ein Steinwurf bis zu Türkei und die Grenztürme sind in Sichtweite, während im Hintergrund majestätisch der Ararat thront.

Kloster Chor Virap

Von hier aus ging es dann weiter in Richtung der Kleinstadt Garni. Die „Straßen“ dorthin waren sehr off-road. Wir schauten uns den dortigen Tempel an und nahmen etwas Nahrung zu uns.

Tempel von Garni

Abends wieder in der Hauptstadt angekommen kehrten wir noch in der Bar Hemingway ein und ließen den Tag ausklingen.

Den Samstag haben wir ruhig angehen lassen und machten einen Rundgang durch die Stadt. Wir betrachteten Gebäude und Monumente aus der Sowjet-Zeit und schlenderten über den örtlichen Kunstmarkt. Abends besuchten wir noch eine lokale Tanzveranstaltung im „Poligraf“.

Reges Markttreiben in Eriwan

Sonntag stand schon wieder die Abreise aus Eriwan an. Unterwegs hielten wir noch am Genozid Museum, welches an den Völkermord im Jahr 1915 erinnert.

Unser nächster Zwischenstop ist der Sewansee, an dem wir uns nun nach der lebendigen Hauptstadt eine Auszeit von zwei Tagen gönnen. Anschließend geht es weiter zum letzten Stop unserer Reise. Die georgische Hauptstadt Tiflis.

Kloster Sewanawank mit dem Sewansee im Hintergrund.
1900 Meter über dem Meeresspiegel

Kaukasus 2019 – Achalziche + Gyumri

Die Fahrt nach Achalziche war, wie erwartet, abenteuerlich. Ab Khulo betrugt unsere Fortbewegungsgeschwindigkeit für die nächsten 50 Kilometer maximal 20 – 25 km/h. Unbefestigte Straßen, enge Gebirgspässe, aber auch malerische Landschaften zierten den Weg. Unterwegs sahen wir auch (relativ neu angelegte) Skigebiete, wo der Toursimus wohl in den nächsten Jahren boomen wird. Aufgrund der recht langen Anreise fanden wir uns erst am frühen Abend in Achalziche ein. Groß was zu erleben gab es in dieser Stadt aber auch nicht. Einzig den Besuch der örtlichen Festung ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Tolle Burg aus dem 13. Jahrhundert.

Burgruine Rabati
Burgruine Rabati

Nach dem Abendmahl zogen wir uns zügig in Richtung Hotel zurück. Im Hotel Meshketi fühlten wir uns ca. 40 Jahre zurückversetzt: In die Blütezeit der Sowjetunion. Fehlte nur noch das Bild von Lenin an der Wand. Aber für gerade mal rund 3,30 Euro pro Person war es zu akzeptieren.

Lobby UdSSR-Style – die Jungs checken ihre Insta-Profile

Am nächsten Morgen klingelten die Wecker etwas früher, wir hatten nämlich einen größeren Ausflug vor uns. Unsere erste Tagesetappe führte uns nach Wardsia, eine komplette Höhlenstadt. Sehr beeindruckend! Erbaut wohl um das 12. Jahrhundert. Zwischenzeitlich zerstört durch mehrere Erdbeben aber auch wieder aufgebaut. Selbst heute bewohnen wohl noch einige wenige Mönche diese Stadt. War definitiv sehr interessant.

Zahlreiche Treppen mussten überwunden werden
Erinnerungsfoto in der Höhlenstadt

Nach umfangreichen Rundgang und Klettereinheiten stärkten wir uns mit einem frisch gepressten Orangensaft traten wir die Weiterfahrt an. Da wir gut in der Zeit lagen, wollten wir die Landesgrenze nach Armenien noch am gleichen Tag überschreiten, war es ja doch etwas ungewiss, wie das Einreiseprozedere verläuft. Ausreise Georgien war in wenigen Minuten abgehandelt. Etwas umfangreicher wurde es dann allerdings doch bei der Einreise nach Armenien. Passkontrolle, Zollkontrolle inkl. X-Ray. Ach ja, dann musste man dem Personal ja auch irgendwie noch verklickern, dass wir vier aus Deutschland mit einem KFZ mit georgischen Kennzeichen nach Armenien wollen. Wir waren aber nicht unvorbereitet und dank notariell beglaubigter Vollmacht ließ man uns gewähren. Wir mussten aber noch eine zusätzliche Versicherung in Höhe von etwa 25 Euro abschließen. Irgendwann öffnete sich jedoch der Schlagbaum und wir befuhren die erste armenische Straße nach ca. 1,5 Stunden Grenze.

Um direkt bis Eriwan durchzufahren war es jetzt aber doch etwas spät und so entschieden wir uns, in Gyumri einen Zwischenstopp einzulegen. Immerhin die zweitgrößte armenische Stadt mit 120.000 Einwohnern. Vor Ort spontan ein Hotel gebucht (War übrigens tatsächlich mal mit westlichen Standards zu vergleichen) und ja, dann irgendwie die Zeit in Gyumri totgeschlagen. Zu sehen gab es hier nichts wirklich und irgendwie wirkte hier auch jeder unfreundlich. Aber war ja wie gesagt auch nur ein Zwischenstopp und den Zweck erfüllte es auch.

Interessant vielleicht noch zu erwähnen, dass wir in Gyumri erstaunlicherweise das erste Mal Kontakt mit der einheimischen Polizei hatten. Ein unerlaubtes Wendemanöver rief die Jungs auf dem Plan. Nachdem uns der Kollege anhand einer rasch angefertigten Handskizze unser Vergehen erklärte, mussten wir einen Strafzettel in Höhe von runde 9 Euro begleichen. Aber alles offiziell, die zwei Kollegen trugen sogar Bodycams und verhielten sich äußerst korrekt. Ich habe den Eindruck, dass man sich hier doch intensiv auf die Fahnen geschrieben hat, gegen die Korruption der Vergangenheit vorzugehen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Cops geleiteten uns anschließend mit Blaulichteskorte zu unserem Ziel. Selbstverständlich nun nur noch mit erlaubten Wendemanövern.

Freie Fahrt für freie Bürger

Nun starten wir zu einem (hoffentlichen) Highight unserer Tour. Ca 130 Kilometer trennen uns noch von der armenischen Hauptstadt Eriwan.

Kaukasus 2019 – Batumi + Khulo

Die Reise von Kutaissi nach Batumi verlief eigentlich ohne nennenswerte Probleme. Nach gerade mal zwei Stunden erreichten wir die Hafenstadt am Schwarzen Meer.

Wir trafen uns mit unserem Host an der Unterkunft (Riesengroßes Gebäude, von außen mal wieder diese typische Architektur. Sozialistischer Klassizismus heißt es glaube ich). Dennoch, angenehmes Apartment und das schwarze Meer direkt vor der Tür. 

Leider meint es der Wettergott gar nicht so gut mit unserem Aufenthalt hier am Meer. Seit unserer Ankunft regnet es fast ununterbrochen und es ist – Stand jetzt – auch keine Besserung in Sicht für die nächsten Tage. Mächtig nervig, ist Batumi doch der einzige richtige „Badeort“ auf unserer Route. Am Abend deckten wir uns mit Speis und Trank in der City Mall ein und feierten anschließend wieder ein festliches Mahl in einem lokalen Restaurant. Zum Anbruch der Nacht machten wir nochmal einen kleinen Umweg und testeten diverse Chacha’s (Chacha ist quasi das Nationalgetränk. Ein klassischer Obstler, oft auch mit höheren Alkoholgehalt. Ähnliche Trinktradition wie auf dem Balkan hier)

Am zweiten Tag in Batumi sind wir aktuell leider ein wenig aufgeschmissen. Der fortwährende Wolkenbruch lässt jegliche Aktivitäten ausfallen.

Und genau so zog es sich leider auch die restlichen Tage. Etwas voreilig auch unsere Entscheidung hier direkt drei Nächte zu buchen. Hatten wir uns zuerst auf Badespaß und schönes Wetter gefreut, fiel einfach alles ins Wasser. Schade drum, aber gut, muss man mit leben. Die drei Tage in Batumi pendelten wir also zwischen Unterkunft, Mall (Gleich um die Ecke, inklusive Spiel-Halle) und irgendwelchen Restaurants. 

Beim Regenwetter spielen wir Spiele in der Mall
Reichlich gedeckter Tisch
Verkostung diverser Chachas

Schlussendlich waren wir alle nicht traurig, als wir am Montagmittag die Segel setzten und Batumi in Richtung Osten verließen. Unser neues Domizil sollte Khulo sein, ein kleiner Bergort mit gerade mal 1.000 Einwohnern. Unterwegs hatten wir uns noch den Makhuntseti Wasserfall ausgeguckt und wir hielten dort an. Leider touristisch sehr überlaufen. Hier macht sich der (vor allem russische) Massentourismus aus Batumi stark bemerkbar. Wasserfall selber machte aber schon was her muss man sagen. 

Makhuntseti Wasserfall
Makhuntseti Wasserfall

Einen kurzen Halt machten wir auch noch in Dandalo und betrachteten eine nett anzuschauende Brücke aus dem MIttelalter. Zahlreiche solcher kleinen architektonischen Kunstwerke kann man an den unzähligen Flussläufen hier in Georgien finden.

Dandalo Bridge

Von hier aus waren es dann nur noch wenige Kilometer und schon bald erreichten wir Khulo. Größte Attraktion hier ist wieder eine Seilbahn.

Zunächst aber checkten wir im Hostel 13 ein. Wir wollten eigentlich einen privaten Raum, das Hostel bot jedoch nur zwei 6er Dorms. Sollte aber auch kein Problem sein, denn relativ schnell bemerkten wir, dass wir das ganze Hostel für uns alleine hatten (Es war wirklich niemand außer uns da. Host verweilte wohl gerade in Tiflis) Nachdem also diese „Formalitäten“ geklärt waren, machten wir uns auf zur Talstation der Seilbahn. Sie fuhr natürlich nicht. Es lag aber wohl am aktuellen Wind. Prinzipiell fährt die Bahn also. Die wirklich verdammt seriös wirkenden Maschinisten erklärten uns, wir sollen doch etwas essen und später wieder kommen, wenn der Wind sich gelegt hat. Sie wollten uns noch auf irgendwas selbstgebranntes einladen. Es ist zwar unhöflich, eine Einladung auszuschlagen, aber wir hatten einfach etwas Angst, dass wir anschließend genau so verstört rumirren wie die drei Kollegen. Nach einem Stadtrundgang  gingen wir also in eines der beiden Restaurants, ließen uns von unseren beiden persönlichen Kellnern lokale Spezialitäten servieren und genoßen den wirklich fantastischen Ausblick.

Zog sich nun natürlich wieder so in die Länge, dass die Seilbahn den Betrieb für heute eingestellt hatte. Sollte kein Beinbruch sein. Auf dem Heimweg hielten wir noch auf einen kleinen Absacker in der örtlichen Kneipe. Touristen stehen dort anscheinend nicht auf der Tagesordnung. Wir wurden alle mit Handschlag begrüßt und jeder telefonierte wild umher, dass Fremde in der Stadt sind. Die Herren waren aber äußerst gastfreundlich und wir wurden angehalten, georgische Folklore kennenzulernen. Sehr interessant und unterhaltsam.

Am nächsten Morgen legten wir im Hostel die 60 Lari auf den Tisch wie abgemacht und verließen diese angenehme Unterkunft. Nächster Anlaufpunkt war dann selbstverständlich wieder die Seilbahn. Und Überraschung: Sie fuhr!! Todesmutiug wagten wir also die zwei Kilometer Fahrt. Und die war wirklich beeindruckend!  Für Leute mit Höhenangst ist das aber definitiv ein No-Go. Aber die gute alte sowjetische Technik scheint unzerstörbar. Wir konnten leider nicht herausfinden, wie alt das Teil ist. Sind uns aber sicher, dass es schon mindestens ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Aber auf jeden Fall ein geiles Event. Sollte man mitnehmen, falls man mal zufällig nach Khulo kommt.

Nun wollen wir weiter ziehen in Richtung Osten. Großes Ziel ist übrigens Eriwan. Bis dahin werden es aber sicher noch einige Tagesmärsche. Für die gerade mal 80km bis nach Achalziche veranschlagt Google Maps schon über drei Stunden. Uns scheinen katastrophale Straßenverhältnisse bevorzustehen. Let’s go!

Kaukasus 2019 – Kutaissi

Am Abend des Dienstag 25.6. kam mein guter Freund Maximilian abends zu mir nach Göttingen und wir besuchten noch die Kneipe „Escape“, um dort jeweils ein Hefebier und einen Ramazzotti vor der anstrengenden Fahrt zu trinken. Gegen 1:30 Uhr brachen wir auf in Richtung City, denn für 2:15 Uhr war die Abfahrt unseres Flixbusses angesetzt. Mit ca. 20 Minuten Verspätung und einem etwas übereifrigen Ansager am Göttinger ZOB verließen wir also die Georg-August-Stadt. Unterwegs gab es je einen Stopp in Braunschweig und in Magdeburg. Berlin erreichten wir unterm Strich mit mehr als 30 Minuten Verspätung. Nun schien die Anreise zum Flughafen via ÖPNV gefährdet und wir sahen uns gezwungen ein Taxi zu chartern. Wir konnten einen (halbwegs) günstigen Festpreis von 40 Euro ausmachen, ging eigentlich schon klar. Und lieber an der Stelle mal die paar Euro mehr zahlen, statt den Flug zu verpassen… Ich habe da ja so meine Erfahrungen…

Am Flughafen Schönefeld trafen wir uns dann auch mit den anderen beiden Weggefährten Christopher und Marius. Sie hatten das Glück, dass ihr Bus aus Dresden direkt am Flughafen hielt. Wir stärkten uns bei einem kleinen Frühstück am Flughafen und nach kurzer Zeit hob fast pünktlich dann Wizzair W66408 in Richtung Kutaisi ab. Flug relativ unspektakulär. Wizzair halt, aber für die 3,5 Stunden ok. Gegen 14:30 Uhr Ortszeit (Zeitverschiebung zu Deutschland +2 Sunden) erreichten wir unser erstes Ziel. Etwa eine halbe Stunde später kam dann auch Luka und brachte uns den reservierten Mietwagen (Mercury Mariner), wir betankten das Gefährt und machten uns auf in Richtung Innenstadt.

Unser Mietwagen

 Im Supermarkt etwas Proviant aufgefüllt und am frühen Abend konnten wir in unserer Unterkunft einchecken. Anschließend gab es unser erstes georgisches Abendmahl im Baraqa.

Auf dem Marktplatz war eine große Bühne aufgebaut und es wurde hier sowas wie eine Art elektronisches Musik-Festival zelebriert. Reges Treiben, aber teilweise sehr junges Publikum. Wir haben leider nicht erfahren können, um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Gegen Ende der Veranstaltung wurde gar noch ein Auto verlost. 

Am nächsten Tag (Donnerstag) stand der Besuch eine Höhle auf dem Plan. 

Zunächst besuchten wir jedoch den lokalen Basar hier in Kutaissi, aßen einheimische Delikatessen und kosteten Essig(?!). Der Kauf einer Rolex für umgerechnet 8 Euro wurde durch mich vorerst ausgeschlagen. 

Gewürze auf dem Basar
Auch Käse wird angeboten

Gestärkt ging es dann weiter in Richtung Höhle, die Prometheus Cave nördlich von Tskaltubo. Der Ort Tskaltubo selber weckte bereits auf der ersten Durchfahrt unser Interesse und wir bestaunten die zahlreichen Bauwerke aus der sozialistischen Ära. Zunächst sollte es aber in die Höhle gehen. Wir erwarben unser Besucherticket für 23 GEL (GEL = Georgischer Lari, 3 GEL = 1 Euro), was verhältnismäßig relativ teuer war. In einem zukünftigen Eintrag möchte ich gerne auf Preise allgemein hier im Land eingehen. Auf dem 45-minütigen Rundgang durch die Höhle betrachteten wir Stalagmiten und Stalaktiten und schossen zahlreiche Erinnerungsfotos.

Im Inneren der Prometheus Höhle
Im Inneren der Prometheus Höhle
Im Inneren der Prometheus Höhle

Auf dem Heimweg hielten wir nun erneut in Tskaltubo an und mussten unsere Mägen stärken. Zufällig entdeckten wir das Lake Side Restaurant und ließen die Kollegen fürstlich auftischen.

Mahlzeit

Nach dem Mahl entspannten wir noch eine ganze Weile direkt am See. Wieder auf dem Weg in Richtung Kutaissi hielten wir nun jedoch auch nochmal an den fragwürdigen Gebäuden an. Tskaltubo hat ein bisschen den Flair einer Geisterstadt und Freunde von sogenannten „Lost Places“ können hier so einiges erleben. Auch wir rätselten viel, um was für Gebäude es sich handelt. Eine spätere Recherche ergab, dass der Ort früher ein bedeutender Kurort war. Nach Zusammenbruch der UdSSR verfielen aber alle diese Prunkbauten. Wir traten eine Begehung des Hotels „Sanatorium“ an

Verlassenes Sanatorium
Verlassenes Sanatorium
Wir wandeln auf gefährlichen Pfaden
Plattenbauromantik

Abends wieder in Kutaissi angekommen hielten wir noch an der Bagrati Kathedrale und genoßen den Ausblick + Sonnenuntergang.

Stylisches Rumhängen an der Bagrati Kathedrale

Am letzten Tag in Kutaissi wollten wir mit der kultigen Seilbahn fahren. Ich hatte mich natürlich besonders auf dieses Abenteuer gefreut. Am Eingang dann leider die Ernüchterung. Die Seilbahn ist aufgrund von Wartungsarbeiten bis zum 1. Juli geschlossen. Na toll, müssen wir wohl auf dem Rückweg doch nochmal in Kutaissi anhalten. Nach einem Omelett starteten wir unseren Roadtrip gen Batumi. Für die knapp 150 km haben wir zunächst mal drei Stunden einkalkuliert. Schauen wir mal, was es wird.

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