Stockholm 2022

Mit dem nördlichen Teil Europas hatte ich bisher noch nicht so die großen Berührungspunkte. Ursprünglich hatten wir eine Kombi aus Städtetrip Stockholm + Roadtrip Schweden geplant. Diverse Gründe brachten uns aber dazu, das Ganze auf „nur“ Stockholm zu beschränken. Umbuchung etc. war Dank Corona alles kein Problem. Easyjet setzte aber noch einen drauf und änderte unsere Flugzeiten wöchentlich. Vom Hauptstadtflughafen ging es am Freitag, 17. Juni mit Flug EJU5885 in die schwedische Hauptstadt. Trotz aller schlechte Vorzeichen (Streiks etc.) verlief eigentlich alles genau so, wie es der Name der Airline vermuten lässt: easy. Wir landeten ziemlich pünktlich und machten uns dann direkt mit dem Arlanda-Express (Hochgeschwindigkeitszug zwischen Flughafen und City) und Metro zum Hotel.

Abfahrbereit vorm „Arlanda Express“
Für die Zugfans: Es handelt sich um den schwedischen X3-Zug

Abgestiegen sind wir im Stadtviertel Slussen im Hilton. Preislich war das echt in Ordnung, aufgrund der aktuellen Verfügbarkeit erlangten wir sogar ein Upgrade in ein Zimmer mit Ausblick in Richtung Altstadt. Unterkunft wunderbar muss ich sagen. Sowas wie bspw. ein Eisspender auf dem Gang der Hotelzimmer machen den kleinen Unterschied aus. Bei einem potentiellen nächsten Städtetrip möchten wir aber darauf achten, dass es einen Pool oder sowas gibt.

King Guest Room

Naja, wie das immer so ist, sind die Reisetage natürlich stressig. Da es zeitlich allerdings ganz gut passte (Abflug war gegen 13 Uhr, im Hotel waren wir gegen 17 Uhr), machten wir uns doch nochmal auf Erkundungstour. Vorab hatten wir uns übrigens so einen Stockholm City Pass für 72 Stunden gekauft, hier ist eigentlich das gängige Touri-Programm enthalten. Auf den Pass gehe ich hier nicht näher drauf ein, das ist alles im Link enthalten. Ich bin aber schon der Meinung, dass es sich gelohnt hat. Allein, weil bspw. die Hop-on Hop-off Busse UND Boote für den gesamten Zeitraum inbegriffen sind. ÖPNV ist leider separat zu buchen. Das funktioniert aber, wie fast alles in Schweden, ganz super über Handy-Apps etc. Hinweis: Ohne Kreditkarte ist man aufgeschmissen in Schweden. Wir haben während der gesamten Reise keinen einzigen Cent (Besser gesagt Øre) mit Bargeld bezahlt. Hat glaube ich Vor- und Nachteile (Ich denke da nur an größere Reisegruppen), bei uns hat es allerdings hervorragend funktioniert!

Stockholm ist auf zahlreichen Inseln beheimatet, laut Wikipedia sind es wohl 14 an der Zahl.

Es ging zunächst auf die Insel Riddarholmen. Dort machten wir Stopp an der Ruhestätte der schwedischen Könige: Riddarholmskyrkan. Hier fanden wir auch unseren ersten internationalen Geocache!

Riddarholmskyrkan

Anschließend haben wir übergesetzt in Richtung Gamla Stan (Altstadt). Allgemein ist alles sehr gut zu erlaufen, somit waren auch die ersten Eindrücke in der Altstadt wunderbar. Zahlreiche Museen standen auf unserer Agenda. Freitagabend dann direkt das erste. Was verbindet der Wissenschaftler wohl als erstes mit Stockholm? Richtig, den Nobelpreis. Im Nobelpreismuseum lernten wir viel über vergangene Preisträger, aber auch genau so viel über die Preisverleihung an sich, sowie das alljährliche Bankett. Danach nahmen wir ein Abendmahl in dem nächstbesten Restaurant wahr. Für mich gab es Köttbullar, für Sr. Lori gab es Pasta mit Scampis.

Erstes Abendessen in Stockholm

Wir haben uns vorgenommen, nicht all zu spät aufzustehen. Zum einen wollen wir das Frühstück hier im Hilton genießen, zum anderen gibt es wirklich viel zu erleben in den Tagen hier. Samstag galt unser ÖPNV-Ticket vom Vortag noch (Tagesticket 16 Euro. Leider kein 9-Euro-Ticket in Schweden). Wir fuhren zum Fähranlieger, erkundigten uns nach gängigen Touren und buchten eine Fährfahrt für den Nachmittag. Nachdem das erledigt war, ging es zurück zur Altstadt. In einem unscheinbaren Laden konnten wir eine „Mystery Walking Tour“ erwerben. Quasi sowas wie eine interaktive Schnitzeljagd. Mega geile Sache muss ich sagen. Wir haben locker drei Stunden benötigt und dabei eigentlich die gesamte Altstadt kennengelernt. Ich will nicht groß spoilern. Angeblich basiert die Geschichte auf wahren Tatsachen. Das kann ich bisweilen jedoch noch nicht validieren. Hat auf jeden Fall wirklich Spaß gemacht und einen Hamburger als Zwischenmahlzeit hatten wir uns verdient.

Die Detektive ziehen durch die Stadt

Allgemein scheinen die Schweden sehr auf Hamburger zu stehen. Die Innenstadt ist gepflastert von entsprechenden Anbietern. Von der kleinen Burger-Bude bis zu international bekannten Ketten. Die Royal Canal Tour am Nachmittag führte uns einmal um Djurgården.

Auf ins Boot
Eine Bootsfahrt, die ist lustig.

Nach der Rundfahrt mussten die Gemüter abgekühlt werden. Wir gönnten uns einen Cocktail bei -5 Grad in der Icebar. Im Inneren der Bar ist alles aus Eis. Die Cocktails schmeckten gut, waren aber doch relativ klein. War eine schöne Erfahrung. Reicht aber wahrscheinlich auch, wenn man das einmal im Leben gesehen hat.

Icebar

Für das Abendmahl im Freien hatten wir uns im lokalen Coop eingedeckt. Mit Salat, frischen Früchten und Öl (Schwedisch, =Bier) ließen wir den Tag ausklingen.

Für den Sonntag hatten wir eigentlich wieder eine größere Schifffahrt nach Vaxholm angedacht. In Anbetracht des Wetters haben wir spontan umdisponiert. Wir fuhren nach Skansen, eines des ersten und wohl wahrscheinlich auch größten Freiluftmuseum der Welt. Auch mit einer schönen Standseilbahn konnten wir fahren. Die Zeit verging mal wieder wie im Flug.

Bilder aus dem Skansen Freilichtmuseum

Nach Besuch des Skansen nutzen wir die Hop-on Hop-off Boote UND Busse aus und lernten auf diese Art und Weise noch einen größeren Radius der Stadt kennen. Abends gab es diesmal italienisch. Zum Tages- und Wochenabschluss besuchten wir noch das Fotografiska. Zwar offiziell als Museum der Fotografie betitelt, geht es eher in Richtung einer Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Wir durften in einer Etage Fotos von Terry O’Neil bestaunen und sahen dadurch berühmte Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte in interessanten Szenen. In der oberen Etage wurde es etwas abstrakter, hier gab es auch einige Werke von Andy Warhol zu sehen.

Fotografiska, Stockholm

Am Montag stand der große Museumstag an. Wir hatten uns hierbei am Wetter orientiert. Es war etwas regnerisch und passte somit optimal. Zunächst stand das Vasa-Museum an. Dieses Museum dokumentiert das Schiff Vasa. Im Jahre 1628 bei der Jungfernfahrt nach nur wenigen Minuten gesunken, wurde dieses Schiff über 300 Jahre später vom Grund des Meeres geborgen und restauriert. Berichten zufolge ist es das am besten erhaltene und größte Kriegsschiff überhaupt aus dieser Zeit. Schöne Sache!

Vasa

Nach dem Vasa ging es in das Nordiska museet. Ein allgemeines Museum über Tradition und Kultur in den nördlichen Breitengraden. Hier gab es einen guten Einblick in die ansässigen Volksgruppen in den letzten sechs Jahrhunderten. War relativ schnell abgelaufen. Zur Mittagszeit gab es ein Dagens Rätt in Form eines Seehechts.

Im Nordiska museet

Tagesgericht (Dagens Rätt)

Dagens Rätt entspricht einem Mittagsgericht. Dieses tägliche Gericht gibt es meist von 11 bis 14 Uhr (gelegentlich auch 15 Uhr). Salat (Meist Buffet), sowie Wasser oder Kaffee gibt es gratis dazu.

Nach der Stärkung zum Mittag ging es zu einem Highlight von Stockholm. Wir besuchten das ABBA-Museum. Der Werdegang von Agnetha, Björn, Benni und Anni-Frid wurden multimedial dargestellt und es gab auch einige Stationen zum „Mitmachen“, sowie originale Exponate aus der damaligen Zeit (Outfits, Goldene Schallplatten, etc.). Ein Besuch hier zählt meiner Meinung nach zu dem Pflichtprogramm in Stockholm.

Danach hielten wir nochmal in der Gamla Stan und kauften Souvenirs für uns und die heimgebliebenen ein. Zurück im Hotel erfrischten wir uns kurz und bereiteten uns für das Abendmahl vor. Eigentlich hatten wir, einem Erfahrungsbericht folgend, das Restaurant Pelikan ausgesucht – Leider Sommerpause! Unsere Ausweichoption war das Blå dörren, tatsächlich auch nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt. Eine typisch schwedische „Ölhalle“ (=Bierhalle, in Schweden heißt Bier „Öl“. Dabei ist zu beachten, dass das gängige Bier in der Regel so 3-3,5% vol enthält. Das bei uns bekannte Bier mit einem Alkoholanteil von ca. 5% nennt sich „Starköl“). Für Sr. Lori gab es einen Scampi-Spieß mit Gemüsebeilage und Kartoffeln, für mich ein „Biff Rydberg“, ein Klassiker der Schwedischen Küche.

Abendessen im Blå dörren

Zum Abschluss gab es einen etwas überteuerten Cocktail bei uns im Hotel, damit war es dann auch beschieden.

Dienstag, 21. Juni – Sommersonnenwende. Dazu noch Geburtstag meiner Mitreisenden und gleichzeitig geliebten Freundin Schwester Lori. Wir haben ein letztes Mal das reichhaltige Frühstück im Hotel genossen, Taschen gepackt und gingen zum Check-out über. Gepäck konnten wir zum Glück hier im Hotel noch bis zum Abend aufbewahren. Für uns ging es dann in die Natur. Gerade mal 15 Minuten mit dem Bus entfernt (Die Bushaltestelle war ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Hotel) findet man eine herrliche Idylle als Auszeit zur Großstadt: Hellasgården.  Wir hatten wundervolles Wetter, so konnten wir uns voll und ganz auf Outdoor-Aktivitäten einstellen. Im Minigolf zog ich heute leider den Kürzeren. Nach 18 Löchern musste ich mich mit 61 gegenüber 55 Schlägen geschlagen geben. Beim Kanufahren mussten wir dann aber miteinander agieren. Das klappte auch sehr gut und wir schipperten lange Zeit über den See. Ich weiß nicht, ob Hellasgården ein Geheimtipp ist, aber ein lohnender Ausflug ist es allemal!

Aktiv im Urlaub

Im Nu waren wir dann auch wieder zurück in der City. Es gab ein umfangreiches Mahl bei MAX (Das ist so in etwa das schwedische McDonalds). Besonders die mit Käse überbackenen Pommes in Kombination mit Jalapeños und Zwiebeln waren sehr lobenswert. Für den Verdauungstrakt aber auch sehr gefährlich! Mit dem Arlanda Express ging es dann wieder zurück in Richtung Flughafen. Das letzte große Highlight dieser Reise stand an. Bis zum Rückflug nach Berlin hatten wir zwar noch eine Übernachtung, aber genau diese Übernachtung sollte es in sich haben! Wir übernachteten im Jumbo Stay Stockholm. Eine ausgemusterte Boeing 747 (747-212B, Baujahr 1976) wurde hier zum Hostel umgebaut und lädt Gäste aus aller Welt ein. Da es sich aufgrund des Geburtstags von Schwester Lori sowieso um einen besonderen Tag handelte, sollte auch die Nachtruhe eine ganz besondere sein. Wir hatten die höchste und einmalige Zimmerkategorie gebucht: Die Cockpit Suite. Hier einige Impressionen der Unterkunft. Es hat sich echt gelohnt!

Schlafplatz direkt im Cockpit
Die Avionik habe ich natürlich im Auge behalten, wie es sich für einen echten Piloten gehört.
Auch aus den einstigen Triebwerken sind mittlerweile Schlafplätze geworden

Am Mittwoch ging es dann mit dem freien Shuttle-Bus hinüber zum Terminal. Easyjet hatte uns ja leider von 10 Uhr auf 15:35 Uhr umgebucht. So musste hier einiges an Zeit totgeschlagen werden. Wir hatten uns kurzerhand dazu entschieden, in der Lounge abzusteigen. Na ja. Kostenfreie Getränke und bisschen was zu essen. Da das Checkin-Procedere etwas schlecht organisiert war, lohnte sich das dann wiederum auch nur für 45 Minuten. Der Flughafen Arlanda konnte nicht unbedingt überzeugen. An dieser Stelle muss ich doch mal eine Lanze für unseren BER brechen. Stand unser Hauptstadtflughafen zwar auch oft mit schlechter Publicity in der Presse, ist der BER mittlerweile etabliert und dort hat alles sehr gut geklappt. Nur eine Eigenart stört, wie an den meisten anderen deutschen Flughäfen auch: Ein normales Wasser nach der Sicherheitskontrolle kostet einfach immer so 5-6 Euro / Liter. Frechheit eigentlich, aber genug gejammert.

Wir blicken zurück auf ein paar sehr schöne Tage in der schwedischen Hauptstadt. Dieses Land haben wir sicher nicht letzmalig gesehen, nächstes Mal wird es dann aber hoffentlich auch was mit einem Roadtrip durch Schweden.

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