Indien 2017 – Brüssel

Die Rückreise von Indien gen Europa zog sich etwas. Vom Anjuna Beach ging es 1,5 Stunden zum Goa Airport. Dort mit knapp einstündiger Verspätung den Air India Flug nach Mumbai bestiegen. In Mumbai dann nochmal etwa drei Stunden Aufenthalt, bevor es mit SN602 nach Brüssel ging. Wir erreichten Brüssel durchaus pünktlich. Ehrlich gesagt: Fast zu früh. Nach 9h20min und de facto keinem Schlaf wäre etwas Ruhe ja gar nicht verkehrt gewesen.

Nach dem wir uns Hotel bereits gegen 7:00 Uhr erreicht hatten, haben wir uns vor allem auf eine Dusche gefreut. Am ausgemachten Checkin von 14:00 Uhr konnte man jedoch leider nichts drehen und so machten wir uns ohne Erfrischung geschweige denn Schlaf auf in die Hauptstadt des Königreichs Belgien.

Wir besorgten uns eine Tageskarte für den ÖPNV und machten uns auf ins Gebiet Heysel. Der Stadtteil gibt auch dem Stadion den Namen, in welchem sich im Jahre 1985 die sogenannte Katastrophe von Heysel zugetragen hatte. Wir spazierten zum Atomium. Diese etwas seltsame Struktur wurde anlässlich der Expo 1958 errichtet. Man wollte seinerzeit eine künstlerische Darstellung zur friedlichen Nutzung der Atomenergie erreichen. Sehr imposantes Gebäude auf jeden Fall. Vor allem hätte ich es nicht so groß und hoch erwartet (102 Meter hoch).

Wir schießen lustige Erinnerungsfotos vor dem Atomium

Das Museum öffnete leider erst 10:00. So lange wollten wir uns dann doch nicht gedulden und machten uns wieder zurück in Richtung Stadtzentrum. Wir schlenderten durch die schönen Straßen zum Grand Place und bestaunten die tolle Architektur Brüssels.

Brüssel – bekannt für Bier, Schokolade, Waffeln
Manneken Pis

Wir stärkten uns mit einer belgischen Waffel und machten uns zum (Zweit-)Sitz des Europäischen Parlaments. Hier besuchten wir das Parlamentarium und lernten viele Details über die Geschichte der EU kennen und konnten unsere eigenen Erinnerungen etwas auffrischen. Sehr schön gestaltet. Wir nahmen Platz in einem Sessel und nahmen an einer virtuellen Abstimmung des Parlaments teil.

Zu Besuch im Europäischen Parlament

Die Zeit hier verging recht schnell, jedoch war es halt immer noch nicht 14:00 Uhr. So machten wir es einfach noch ein bisschen in Le Botanique gemütlich, gerade mal einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt. Hier konnten wir bei herrlicher Sonne die schöne Umgebung genießen. Pünktlich um zwei konnten wir dann endlich in unseren Raum und nach zahlreichen Stunden endlich mal etwas Ruhe finden. Vor allem tat auch eine Dusche sehr gut!

Gegen 19:00 Uhr machten wir uns dann erholt und frisch gewaschen und gesalbt zurück in die Stadt. Im „Le Gourmet“ aßen wir jeder ein saftiges Steak. Für das Abendprogramm stand eigentlich wieder ein Pubcrawl an. In letzter Minute entschieden wir uns jedoch um und erkundeten die Bars auf eigene Faust. Von einem Brauer wurden wir auf eine Tour eingeladen, um einige Biere kennenzulernen.

Christopher beim Zapfen eines lokalen Bieres
In eine Bar vertiefen wir die Bierkenntnisse

Nach einer sehr knappen Nacht machte ich mich dann gegen 6:45 Uhr auf zum Flughafen Zaventem, um mit Ryanair nach Hamburg zu fliegen. Dort habe ich einen ICE der Deutschen Bahn bestiegen, in welchem ich mich nun befinden werde. In wenigen Minuten wird meine zweite Wahlheimat erreicht. Rückblickend sei zu erwähnen, dass es tolle 2 1/2 Wochen waren. Viele Grüße auch an die Mitreisenden Martin und Stefan. Sowie natürlich auch an Christopher, welcher über die volle Distanz ging.

Indien 2017 – Goa

Donnerstag morgen ging es in aller Herrgottsfrühe (07:25) von Mumbai auf nach Goa, Station Margao, raus aus dem Trubel. Im durchaus gemütlichen Privatabteil des Mandovi-Express verbrachten wir die Reise gen Süden. Da wir den Abend zuvor beim Pubcrawl in Mumbai verbrachten und somit nur wenig Schlaf finden konnten, nutzten wir die Schlafmöglichkeit gern aus.

Der Mandovi-Express wird bereitgestellt

Den Nachmittag gab es dann im Zug ein paar Chai-Tee, den die freundlichen und emsigen Bahnmitarbeiter mit unentwegten „CHAI CHAI CHAI“- Rufen kredenzten.

Nach 3 stündiger Verspätung (Abfahrts und Ankunftszeiten sind in Indien eher als vage Zeitspannen zu sehen), erreichten wir Margao gegen 23 Uhr. Die Stadt wirkte ausgestorben und verlassen, lediglich dutzende streunende Hunde (Hundemafia!) begegneten uns, sodass wir froh waren, als wir mit dem Om Shiv Hotel eine Unterkunft fanden, welche uns zu so später Stunde noch aufnahm.

Uns konnten noch ein paar große King Fisher gebracht werden, dann war dieser beschwerliche Tag erledigt.

Tags darauf ging es per Bus nach Süd-Goa, genauer gesagt Palolem Beach.

Eine indische Busfahrt bietet einem alles, was man mal erleben möchte. Laute Musik, Hitze, gedrängte Menschen, beinahe-Unfälle und eine wunderschöne Hupe, die bei jeder Möglichkeit eingesetzt wird (nicht, um zu warnen, sondern weil die Melodie so schön ist).

Nach anderthalb Stunden erreichten wir Canacona/Palolem. Als Ziel hatten wir das Funky Monkey Hostel ausgesucht, da es uns von einem Bekannten in Mumbai empfohlen wurde. Also fuhren wir dieses per Tuk Tuk an und machten Bekanntschaft mit den Hosts Bobby und Sharon, die uns sofort in unser Herz schlossen. Nachdem wir das rustikale Zimmer bezogen hatten, erkundeten wir erst einmal das nähere Umfeld und setzten dann endlich einen Fuß in den indischen Ozean. Noch ein paar Trödelstände abgeklappert und den Hunger gestillt, kehrten wir zum Hostel zurück. Hier wurden wir sofort aufgefordert, uns zu Bobby, Sharon und Gian (ein Freund des Betreibers; über ihn ist wenig bekannt, nur, dass er wohl mal Pilot war) zu setzen. So wurde es ein äußerst lustiger Abend bei reichlich Old Munk Rum und Bier.

Funky Monkey, Palolem Beach
Spartanische Unterkunft

Am nächsten Tag organisierte uns Bobby zwei Scooter. Mit unseren neuen zweirädrigen Gefährten konnten wir uns nun auch selber in das rege indische Verkehrstreiben aufmachen. Unser Ziel war die Tanshikari Spice Farm. Nach einer wilden Tour durch den Jungle erreichten wir unser Ziel. Unser Gastgeber zeigte uns verschiedene Gewürze, welche an Bäumen oder Sträuchern wachsen.

Heranwachsende Chilis
Ein Kakaobaum
Ein bekanntes Bromeliengewächs: Die Ananas

Da wir für den Weg von 53 Kilometern doch eine ganze Weile benötigten, waren keine weiteren Aktivitäten möglich. Der Abend endete folglich wieder mit Old Monk im Funky Monkey.

Der nächste Tag war ganz dem Strandleben gewidmet. Wir tankten etwas Sonne und folgten dem Rauschen des Meeres.

Idyllische Strände in Goa
Auch am Strand ist natürlich die Hundemafia vertreten

Nur einen Tag später war die Zeit gekommen, um Südgoa schon wieder zu verlassen. Wir verabschiedeten uns innig von Bobby und Gian. Sharon schrieb uns später noch, dass sie uns eine gute Weiterreise wünscht. Wir bestiegen einen Regionalzug nach Thivim. Mit gerade mal 1,5-stündiger Verspätung bei einer gerade mal einstündigen Fahrt erreichten wir Thivim. Von dort aus ging es zu sechst in einem Taxi in Richtung Anjuna Beach. Hier sollten uns nun auch die bekannten extravaganten Goa-Partys  erwartet. Oder vielleicht auch nicht..?

Im Ocean View Resort sind wir hier wirklich sehr gut und für indische Verhältnisse recht edel in unmittelbarer Strandlage untergekommen. Aufgrund der langen Anreise war die Sonne jedoch schon wieder untergegangen. Wir aßen etwas im Restaurant und begutachteten naheliegende Bars.

Den nächsten Tag begannen wir standesgemäß am Strand. Die unzähligen Angebote der fliegenden Händler konnten wir nur ausschlagen. Nach dem Mittag ließen wir uns erneut zwei Scooter kommen und erkundeten nun auch ein bisschen Nordgoa und die umliegenden Strände Calangute, Baga.

Für 17:30 Uhr hatten wir uns einen privaten Fahrer engagiert. Ziel der Reise war erneut Margao. Wie der Zufall es will findet nämlich gerade die FIFA U17 WM hier in Indien statt. Am Dienstag Abend spielte unsere DFB-Elf gegen den Iran. Nachdem bei einem halbwegs seriös wirkenden Händler zwei Tickets erstanden werden konnten, galt es nun die Hürden der Sicherheitskontrolle zu nehmen. Taschen, Kameras komplett verboten. Mehrfaches Abtasten usw. Nunja, pünktlich zum Anpfiff fanden wir uns in der Kurve wieder. Der Iran wesentlich besser aufgelegt ließ dem deutschen Team nicht ansatzweise eine Chance. Mit der 4:0 Niederlage war Deutschland eigentlich noch gut bedient. Spät abends erreichten wir wieder unsere Unterkunft.

Deutsche Fans begleiten ihre Mannschaft

Am letzten vollständigen Tag machte sich unser Sonnenbad vom Vortag deutlich bemerkbar. Wir ließen es also lieber ruhig angehen und fuhren nur zum ca. 10 Kilometer entfernten Fort Aguada. Ein Überbleibsel aus der Zeit der portugiesischen Besatzung von Anfang des 17. Jahrhundert. Eine schön erhaltene Festung inklusive Gefängnis und Leuchtturm.

Fort Aguada

Auf dem Rückweg nahmen wir ein verspätetes Mittagessen zu uns. Zurück in Anjuna angekommen kehrten wir in einem ayurvedischen Zentrum ein und ließen uns von zwei ausgebildeten Masseuren durchkneten.

So langsam naht schon wieder das Ende des Aufenthalts auf dem indischen Subkontinent. Morgen ist wieder Reisetag und aufgrund der lokalen Gegebenheiten zieht sich das sicherlich wieder fast über den ganzen Tag hin. gegen 18:00 Uhr Ortszeit geht unser Air India Flug von Goa nach Mumbai. Dort geht es dann ca. vier Stunden später zurück nach Brüssel. Vermutlich werden wir auch dort wieder einen Kulturschock erleiden. Bloß diesmal entgegengesetzt.

Indien 2017 – Mumbai

Die Anreise von Brüssel aus hat gut funktioniert. Der Flughafen Brussels Zaventem ist zwar schon recht betriebsam, wir sind aber auch schlimmeres gewohnt. Bei Christopher dauerte Check-In als auch Sicherheitskontrolle etwas länger als bei mir. Er musste auch zum Sprengstoffscreening antreten. Vermutlich sah er nicht so vertrauenswürdig wie ich aus.

Wir bestiegen pünktlich den schon etwas in die Jahre gekommenen Airbus A330. Flug SN601 verlief ansonsten ereignislos und wir landeten überpünktlich gegen 22:40 Uhr Ortszeit am Chhatrapati Shivaji International Airport in Mumbai. Das Durchlaufen des Immigration Process nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Zum einen hatten sich viele Personen vor uns schlichtweg falsch angestellt und blockierten die Reihe, zum anderen würde ich die Grenzbeamten nicht gerade als „Helden der Arbeit“ bezeichnen. Bei Christopher kam erschwerend hinzu, dass er bei der Visa Applikation eine falsche Reisepassnummer angegeben hatte. Naja. Gegen etwa 2 Uhr erreichten wir das Basti Backpackers Hostel

Am ersten wirklichen Tag in Mumbai (2.10.) tickten die Uhren direkt etwas anders. Es war Gandhi Jayanti, der 148. Jahrestag von Gandhis Geburtsag. Viele Geschäfte hatten abweichende Öffnungszeiten und der Ausschank von Alkohol ist nicht gestattet.

Nach dem Aufstehen fuhren wir zunächst mit dem Local Train zur Churchgate Station. Die etwa 30 minütige Fahrt vom Norden in den Süden der Stadt kostete uns pro Person 10 Rupien. (70 Rupien = 1 Euro). Türen gibt es in den Zügen nicht, oder sie sind dauerhaft geöffnet. Es gehört zum guten Ton bei noch fahrendem Zug ein- bzw. auszusteigen. Während der Rush Hour sollte man als Touri die Local Trains lieber meiden. Die Durchsagen „Bitte nicht auf dem Dach mitzufahren“  erfolgten vermutlich nicht ohne Grund. Ich habe mir erlaubt, eine Videoaufnahme der Zugfahrt zu erstellen:

Der Zug ist das meistgenutzte Verkehrsmittel in Indien

Vom Churchgate ging es per pedes in Richtung „Gate of India“. Zumindest dachten wir das. Aber da hatte uns der Basar schon gefangen und wir durchstreiften unzählige Stände.

Eine Stunde später konnte das Ziel jedoch erreicht werden, unterwegs mussten noch zwei Schlepper abgehängt werden. Kurz nach dem Mittag nahmen wir eine der Fähren zu den Elephanta Islands. Nett anzusehende Insel, die spannenden Höhlen hatten leider genau an diesem Tag geschlossen. Fahrtkosten Fähre: 180 Rupien, Eintrittsgeld Insel: 5 Rupien. Die Rückfahrt (ca. 65 Minuten) war für einige Fährgäste etwas einschläfernd.

Auch am nächsten Tag in Mumbai standen wieder attraktive Ziele an. Zuerst eine geführte Tour durch die Dharavi Slums.

Dharavi Slums

Auf etwa 2 km² leben hier geschätzt eine Million Menschen. Besonders bekannt ist dieses Viertel für die anscheinend unendlichen Wege sämtlichen Müll zu recyclen. Plastik, Metalle und weitere Rohstoffe werden gesammelt, händisch sortiert, zerkleinert, wiederaufbereitet und und und. Ob alte Ölfässer, Autoreifen, Plasteflaschen – einfach alles wird hier gesammelt und neu aufbereitet. Von einem hat die Stadt Mumbai nämlich genug: Müll

Müll über Müll

In einer nächsten Straße wird gegerbt, wieder eine Querstraße weiter beginnt der Bereich der Töpferer.

Die Arbeit der fleißigen Töpfer

Erstaunlich jedoch, dass im gesamten Viertel eigentlich keine Bettelei stattfindet. Die Kriminalitätsrate ist ebenfalls recht gering. Auch herrscht mittlerweile eine Schulpflicht für alle Kinder (6 – 16 Jahre) und auch viele gemeinnützige Stiftungen und Organisationen fördern das Zusammenleben und die Bildung.

Nach der anstrengenden und kräftezehrenden Tour brauchten wir nun erstmal etwas positive spirituelle Energie. Wir besuchten daher einen Tempel der Hare Krishna Bewegung. Wir meditierten mit anderen Krishnas, ein höher gestellter Ordensträger führte uns umher und brachte uns die ersten Lehren und Regeln unseres neuen Lebens bei. Wir aßen Ragda Patties und Masala Dosa, dazu wurde Tee und Milch gereicht.

Masala Dosa, Ragda Patties

Mit einer kleinen Spende verabschiedeten wir uns bei unserem neuen Mentor. Er gab uns Lesestoff und gute Worte für unsere weitere Reise und unser Leben. Mit höchst positiver Energie geladen, ließen wir unserem Geist am Juhu Beach freien Lauf. Juhu!

Juhu Beach

Abends besuchten wir „The Bar Stock Exchange“ und tranken etwas. Mit dem Tuktuk ging es auf einer amüsanten Fahrt nach Hause inklusive Selfie-Session mit unserem Fahrer.

Am letzten Tag in Mumbai Stand eigentlich der Besuch des alten Hauptbahnhofs, eines Museums und eines großen Basars an. Leider gab es beim Geldtauschen in der City dann diverse Komplikationen, so mussten wir mehr oder weniger unverrichteter Dinge abbrechen und gönnten uns 1,5 Stunden Zugfahrt. Unser Host im Hostel hat uns nun für heute Abend zum „Oktoberfest“ eingeladen. Wir sind gespannt, was sich dahinter verbirgt. Morgen geht es bereits gegen 7 Uhr aufwärts in Richtung Süden. Angepeiltes Ziel ist Goa.

Scroll to top