Donnerstag morgen ging es in aller Herrgottsfrühe (07:25) von Mumbai auf nach Goa, Station Margao, raus aus dem Trubel. Im durchaus gemütlichen Privatabteil des Mandovi-Express verbrachten wir die Reise gen Süden. Da wir den Abend zuvor beim Pubcrawl in Mumbai verbrachten und somit nur wenig Schlaf finden konnten, nutzten wir die Schlafmöglichkeit gern aus.

Den Nachmittag gab es dann im Zug ein paar Chai-Tee, den die freundlichen und emsigen Bahnmitarbeiter mit unentwegten „CHAI CHAI CHAI“- Rufen kredenzten.
Nach 3 stündiger Verspätung (Abfahrts und Ankunftszeiten sind in Indien eher als vage Zeitspannen zu sehen), erreichten wir Margao gegen 23 Uhr. Die Stadt wirkte ausgestorben und verlassen, lediglich dutzende streunende Hunde (Hundemafia!) begegneten uns, sodass wir froh waren, als wir mit dem Om Shiv Hotel eine Unterkunft fanden, welche uns zu so später Stunde noch aufnahm.
Uns konnten noch ein paar große King Fisher gebracht werden, dann war dieser beschwerliche Tag erledigt.
Tags darauf ging es per Bus nach Süd-Goa, genauer gesagt Palolem Beach.
Eine indische Busfahrt bietet einem alles, was man mal erleben möchte. Laute Musik, Hitze, gedrängte Menschen, beinahe-Unfälle und eine wunderschöne Hupe, die bei jeder Möglichkeit eingesetzt wird (nicht, um zu warnen, sondern weil die Melodie so schön ist).
Nach anderthalb Stunden erreichten wir Canacona/Palolem. Als Ziel hatten wir das Funky Monkey Hostel ausgesucht, da es uns von einem Bekannten in Mumbai empfohlen wurde. Also fuhren wir dieses per Tuk Tuk an und machten Bekanntschaft mit den Hosts Bobby und Sharon, die uns sofort in unser Herz schlossen. Nachdem wir das rustikale Zimmer bezogen hatten, erkundeten wir erst einmal das nähere Umfeld und setzten dann endlich einen Fuß in den indischen Ozean. Noch ein paar Trödelstände abgeklappert und den Hunger gestillt, kehrten wir zum Hostel zurück. Hier wurden wir sofort aufgefordert, uns zu Bobby, Sharon und Gian (ein Freund des Betreibers; über ihn ist wenig bekannt, nur, dass er wohl mal Pilot war) zu setzen. So wurde es ein äußerst lustiger Abend bei reichlich Old Munk Rum und Bier.


Am nächsten Tag organisierte uns Bobby zwei Scooter. Mit unseren neuen zweirädrigen Gefährten konnten wir uns nun auch selber in das rege indische Verkehrstreiben aufmachen. Unser Ziel war die Tanshikari Spice Farm. Nach einer wilden Tour durch den Jungle erreichten wir unser Ziel. Unser Gastgeber zeigte uns verschiedene Gewürze, welche an Bäumen oder Sträuchern wachsen.



Da wir für den Weg von 53 Kilometern doch eine ganze Weile benötigten, waren keine weiteren Aktivitäten möglich. Der Abend endete folglich wieder mit Old Monk im Funky Monkey.
Der nächste Tag war ganz dem Strandleben gewidmet. Wir tankten etwas Sonne und folgten dem Rauschen des Meeres.


Nur einen Tag später war die Zeit gekommen, um Südgoa schon wieder zu verlassen. Wir verabschiedeten uns innig von Bobby und Gian. Sharon schrieb uns später noch, dass sie uns eine gute Weiterreise wünscht. Wir bestiegen einen Regionalzug nach Thivim. Mit gerade mal 1,5-stündiger Verspätung bei einer gerade mal einstündigen Fahrt erreichten wir Thivim. Von dort aus ging es zu sechst in einem Taxi in Richtung Anjuna Beach. Hier sollten uns nun auch die bekannten extravaganten Goa-Partys erwartet. Oder vielleicht auch nicht..?
Im Ocean View Resort sind wir hier wirklich sehr gut und für indische Verhältnisse recht edel in unmittelbarer Strandlage untergekommen. Aufgrund der langen Anreise war die Sonne jedoch schon wieder untergegangen. Wir aßen etwas im Restaurant und begutachteten naheliegende Bars.
Den nächsten Tag begannen wir standesgemäß am Strand. Die unzähligen Angebote der fliegenden Händler konnten wir nur ausschlagen. Nach dem Mittag ließen wir uns erneut zwei Scooter kommen und erkundeten nun auch ein bisschen Nordgoa und die umliegenden Strände Calangute, Baga.
Für 17:30 Uhr hatten wir uns einen privaten Fahrer engagiert. Ziel der Reise war erneut Margao. Wie der Zufall es will findet nämlich gerade die FIFA U17 WM hier in Indien statt. Am Dienstag Abend spielte unsere DFB-Elf gegen den Iran. Nachdem bei einem halbwegs seriös wirkenden Händler zwei Tickets erstanden werden konnten, galt es nun die Hürden der Sicherheitskontrolle zu nehmen. Taschen, Kameras komplett verboten. Mehrfaches Abtasten usw. Nunja, pünktlich zum Anpfiff fanden wir uns in der Kurve wieder. Der Iran wesentlich besser aufgelegt ließ dem deutschen Team nicht ansatzweise eine Chance. Mit der 4:0 Niederlage war Deutschland eigentlich noch gut bedient. Spät abends erreichten wir wieder unsere Unterkunft.

Am letzten vollständigen Tag machte sich unser Sonnenbad vom Vortag deutlich bemerkbar. Wir ließen es also lieber ruhig angehen und fuhren nur zum ca. 10 Kilometer entfernten Fort Aguada. Ein Überbleibsel aus der Zeit der portugiesischen Besatzung von Anfang des 17. Jahrhundert. Eine schön erhaltene Festung inklusive Gefängnis und Leuchtturm.

Auf dem Rückweg nahmen wir ein verspätetes Mittagessen zu uns. Zurück in Anjuna angekommen kehrten wir in einem ayurvedischen Zentrum ein und ließen uns von zwei ausgebildeten Masseuren durchkneten.
So langsam naht schon wieder das Ende des Aufenthalts auf dem indischen Subkontinent. Morgen ist wieder Reisetag und aufgrund der lokalen Gegebenheiten zieht sich das sicherlich wieder fast über den ganzen Tag hin. gegen 18:00 Uhr Ortszeit geht unser Air India Flug von Goa nach Mumbai. Dort geht es dann ca. vier Stunden später zurück nach Brüssel. Vermutlich werden wir auch dort wieder einen Kulturschock erleiden. Bloß diesmal entgegengesetzt.