Die Anreise von Brüssel aus hat gut funktioniert. Der Flughafen Brussels Zaventem ist zwar schon recht betriebsam, wir sind aber auch schlimmeres gewohnt. Bei Christopher dauerte Check-In als auch Sicherheitskontrolle etwas länger als bei mir. Er musste auch zum Sprengstoffscreening antreten. Vermutlich sah er nicht so vertrauenswürdig wie ich aus.
Wir bestiegen pünktlich den schon etwas in die Jahre gekommenen Airbus A330. Flug SN601 verlief ansonsten ereignislos und wir landeten überpünktlich gegen 22:40 Uhr Ortszeit am Chhatrapati Shivaji International Airport in Mumbai. Das Durchlaufen des Immigration Process nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Zum einen hatten sich viele Personen vor uns schlichtweg falsch angestellt und blockierten die Reihe, zum anderen würde ich die Grenzbeamten nicht gerade als „Helden der Arbeit“ bezeichnen. Bei Christopher kam erschwerend hinzu, dass er bei der Visa Applikation eine falsche Reisepassnummer angegeben hatte. Naja. Gegen etwa 2 Uhr erreichten wir das Basti Backpackers Hostel
Am ersten wirklichen Tag in Mumbai (2.10.) tickten die Uhren direkt etwas anders. Es war Gandhi Jayanti, der 148. Jahrestag von Gandhis Geburtsag. Viele Geschäfte hatten abweichende Öffnungszeiten und der Ausschank von Alkohol ist nicht gestattet.
Nach dem Aufstehen fuhren wir zunächst mit dem Local Train zur Churchgate Station. Die etwa 30 minütige Fahrt vom Norden in den Süden der Stadt kostete uns pro Person 10 Rupien. (70 Rupien = 1 Euro). Türen gibt es in den Zügen nicht, oder sie sind dauerhaft geöffnet. Es gehört zum guten Ton bei noch fahrendem Zug ein- bzw. auszusteigen. Während der Rush Hour sollte man als Touri die Local Trains lieber meiden. Die Durchsagen „Bitte nicht auf dem Dach mitzufahren“ erfolgten vermutlich nicht ohne Grund. Ich habe mir erlaubt, eine Videoaufnahme der Zugfahrt zu erstellen:

Vom Churchgate ging es per pedes in Richtung „Gate of India“. Zumindest dachten wir das. Aber da hatte uns der Basar schon gefangen und wir durchstreiften unzählige Stände.
Eine Stunde später konnte das Ziel jedoch erreicht werden, unterwegs mussten noch zwei Schlepper abgehängt werden. Kurz nach dem Mittag nahmen wir eine der Fähren zu den Elephanta Islands. Nett anzusehende Insel, die spannenden Höhlen hatten leider genau an diesem Tag geschlossen. Fahrtkosten Fähre: 180 Rupien, Eintrittsgeld Insel: 5 Rupien. Die Rückfahrt (ca. 65 Minuten) war für einige Fährgäste etwas einschläfernd.
Auch am nächsten Tag in Mumbai standen wieder attraktive Ziele an. Zuerst eine geführte Tour durch die Dharavi Slums.

Auf etwa 2 km² leben hier geschätzt eine Million Menschen. Besonders bekannt ist dieses Viertel für die anscheinend unendlichen Wege sämtlichen Müll zu recyclen. Plastik, Metalle und weitere Rohstoffe werden gesammelt, händisch sortiert, zerkleinert, wiederaufbereitet und und und. Ob alte Ölfässer, Autoreifen, Plasteflaschen – einfach alles wird hier gesammelt und neu aufbereitet. Von einem hat die Stadt Mumbai nämlich genug: Müll

In einer nächsten Straße wird gegerbt, wieder eine Querstraße weiter beginnt der Bereich der Töpferer.

Erstaunlich jedoch, dass im gesamten Viertel eigentlich keine Bettelei stattfindet. Die Kriminalitätsrate ist ebenfalls recht gering. Auch herrscht mittlerweile eine Schulpflicht für alle Kinder (6 – 16 Jahre) und auch viele gemeinnützige Stiftungen und Organisationen fördern das Zusammenleben und die Bildung.
Nach der anstrengenden und kräftezehrenden Tour brauchten wir nun erstmal etwas positive spirituelle Energie. Wir besuchten daher einen Tempel der Hare Krishna Bewegung. Wir meditierten mit anderen Krishnas, ein höher gestellter Ordensträger führte uns umher und brachte uns die ersten Lehren und Regeln unseres neuen Lebens bei. Wir aßen Ragda Patties und Masala Dosa, dazu wurde Tee und Milch gereicht.

Mit einer kleinen Spende verabschiedeten wir uns bei unserem neuen Mentor. Er gab uns Lesestoff und gute Worte für unsere weitere Reise und unser Leben. Mit höchst positiver Energie geladen, ließen wir unserem Geist am Juhu Beach freien Lauf. Juhu!

Abends besuchten wir „The Bar Stock Exchange“ und tranken etwas. Mit dem Tuktuk ging es auf einer amüsanten Fahrt nach Hause inklusive Selfie-Session mit unserem Fahrer.
Am letzten Tag in Mumbai Stand eigentlich der Besuch des alten Hauptbahnhofs, eines Museums und eines großen Basars an. Leider gab es beim Geldtauschen in der City dann diverse Komplikationen, so mussten wir mehr oder weniger unverrichteter Dinge abbrechen und gönnten uns 1,5 Stunden Zugfahrt. Unser Host im Hostel hat uns nun für heute Abend zum „Oktoberfest“ eingeladen. Wir sind gespannt, was sich dahinter verbirgt. Morgen geht es bereits gegen 7 Uhr aufwärts in Richtung Süden. Angepeiltes Ziel ist Goa.


