Kaukasus 2019 – Achalziche + Gyumri

Die Fahrt nach Achalziche war, wie erwartet, abenteuerlich. Ab Khulo betrugt unsere Fortbewegungsgeschwindigkeit für die nächsten 50 Kilometer maximal 20 – 25 km/h. Unbefestigte Straßen, enge Gebirgspässe, aber auch malerische Landschaften zierten den Weg. Unterwegs sahen wir auch (relativ neu angelegte) Skigebiete, wo der Toursimus wohl in den nächsten Jahren boomen wird. Aufgrund der recht langen Anreise fanden wir uns erst am frühen Abend in Achalziche ein. Groß was zu erleben gab es in dieser Stadt aber auch nicht. Einzig den Besuch der örtlichen Festung ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Tolle Burg aus dem 13. Jahrhundert.

Burgruine Rabati
Burgruine Rabati

Nach dem Abendmahl zogen wir uns zügig in Richtung Hotel zurück. Im Hotel Meshketi fühlten wir uns ca. 40 Jahre zurückversetzt: In die Blütezeit der Sowjetunion. Fehlte nur noch das Bild von Lenin an der Wand. Aber für gerade mal rund 3,30 Euro pro Person war es zu akzeptieren.

Lobby UdSSR-Style – die Jungs checken ihre Insta-Profile

Am nächsten Morgen klingelten die Wecker etwas früher, wir hatten nämlich einen größeren Ausflug vor uns. Unsere erste Tagesetappe führte uns nach Wardsia, eine komplette Höhlenstadt. Sehr beeindruckend! Erbaut wohl um das 12. Jahrhundert. Zwischenzeitlich zerstört durch mehrere Erdbeben aber auch wieder aufgebaut. Selbst heute bewohnen wohl noch einige wenige Mönche diese Stadt. War definitiv sehr interessant.

Zahlreiche Treppen mussten überwunden werden
Erinnerungsfoto in der Höhlenstadt

Nach umfangreichen Rundgang und Klettereinheiten stärkten wir uns mit einem frisch gepressten Orangensaft traten wir die Weiterfahrt an. Da wir gut in der Zeit lagen, wollten wir die Landesgrenze nach Armenien noch am gleichen Tag überschreiten, war es ja doch etwas ungewiss, wie das Einreiseprozedere verläuft. Ausreise Georgien war in wenigen Minuten abgehandelt. Etwas umfangreicher wurde es dann allerdings doch bei der Einreise nach Armenien. Passkontrolle, Zollkontrolle inkl. X-Ray. Ach ja, dann musste man dem Personal ja auch irgendwie noch verklickern, dass wir vier aus Deutschland mit einem KFZ mit georgischen Kennzeichen nach Armenien wollen. Wir waren aber nicht unvorbereitet und dank notariell beglaubigter Vollmacht ließ man uns gewähren. Wir mussten aber noch eine zusätzliche Versicherung in Höhe von etwa 25 Euro abschließen. Irgendwann öffnete sich jedoch der Schlagbaum und wir befuhren die erste armenische Straße nach ca. 1,5 Stunden Grenze.

Um direkt bis Eriwan durchzufahren war es jetzt aber doch etwas spät und so entschieden wir uns, in Gyumri einen Zwischenstopp einzulegen. Immerhin die zweitgrößte armenische Stadt mit 120.000 Einwohnern. Vor Ort spontan ein Hotel gebucht (War übrigens tatsächlich mal mit westlichen Standards zu vergleichen) und ja, dann irgendwie die Zeit in Gyumri totgeschlagen. Zu sehen gab es hier nichts wirklich und irgendwie wirkte hier auch jeder unfreundlich. Aber war ja wie gesagt auch nur ein Zwischenstopp und den Zweck erfüllte es auch.

Interessant vielleicht noch zu erwähnen, dass wir in Gyumri erstaunlicherweise das erste Mal Kontakt mit der einheimischen Polizei hatten. Ein unerlaubtes Wendemanöver rief die Jungs auf dem Plan. Nachdem uns der Kollege anhand einer rasch angefertigten Handskizze unser Vergehen erklärte, mussten wir einen Strafzettel in Höhe von runde 9 Euro begleichen. Aber alles offiziell, die zwei Kollegen trugen sogar Bodycams und verhielten sich äußerst korrekt. Ich habe den Eindruck, dass man sich hier doch intensiv auf die Fahnen geschrieben hat, gegen die Korruption der Vergangenheit vorzugehen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Cops geleiteten uns anschließend mit Blaulichteskorte zu unserem Ziel. Selbstverständlich nun nur noch mit erlaubten Wendemanövern.

Freie Fahrt für freie Bürger

Nun starten wir zu einem (hoffentlichen) Highight unserer Tour. Ca 130 Kilometer trennen uns noch von der armenischen Hauptstadt Eriwan.

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